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Future Skills: Welche Kompetenzen heute fehlen und wie sich Lehre und Lernen verändern muss

Einleitung

In einer Arbeitswelt, die sich durch rasante technologische Fortschritte und globale Veränderungen ständig wandelt, gewinnen sogenannte Future Skills zunehmend an Bedeutung. Diese Fähigkeiten und Kompetenzen umfassen technologische, digitale und nicht-digitale Schlüsselqualifikationen, die in modernen Arbeitsumgebungen unerlässlich sind.

Oft konzentrieren sich klassische Bildungsansätze auf Inhalte und Wissensvermittlung. Ist das noch zeitgemäß?

„Fachliches, abrufbares Wissen reicht nicht mehr aus, um diese Entwicklung mitzugestalten“ (Ehlers, 2020). Dies trifft ganz unsere Philosophie: Etwas zu wissen heißt nicht, dass es verstanden oder anwendbar ist.

Es drängt sich die Frage auf: Können wir mit unserer Bildung so weitermachen? Die Forschung sagt nein.

Es bedarf angepasster Ansätze und Konzepte, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Lasst uns in diesem Blog ergründen, worauf es in Zukunft ankommt.

Definition von Future Skills

Future Skills umfassen Fähigkeiten und Kompetenzen, die Individuen befähigen, in hochkomplexen und dynamischen Umfeldern selbstständig Probleme zu lösen und effektiv zu handeln.

Sie basieren auf kognitiven, motivationalen, volitionalen und sozialen Kompetenzen sowie Wertvorstellungen. Diese Skills sind erlernbar und haben branchenübergreifende Relevanz (Ehlers, 2020).

In diesem Beitrag verwenden wir der Einfachheit halber den umfassenderen Begriff „Kompetenzen“.

Top 5 Kompetenzen heute und in Zukunft

Im „The Future of Jobs Report 2023“ des World Economy Forums (World Economic Forum, 2023) heißt es, dass die folgenden „Kernkompetenzen“ heute und in Zukunft immer wichtiger werden:

  1. Analytisches Denken: Systematisches und methodisches Denken zur Analyse komplexer Probleme und Entwicklung innovativer Lösungen.
  2. Kreatives Denken: Originelle und unkonventionelle Ideen entwickeln und neue Ansätze finden.
  3. Resilienz, Flexibilität und Agilität: Anpassung an Veränderungen, Erholung von Rückschlägen und schnelle Reaktion auf neue Umstände.
  4. Motivation und Selbstwahrnehmung: Innerer Antrieb, Ziele zu erreichen, und Bewusstsein der eigenen Stärken, Schwächen und Gefühle.
  5. Neugier und Lebenslanges Lernen: Bereitschaft, neues Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, und fortlaufende persönliche Weiterentwicklung.

Wie entwickeln wir Kompetenzen?

Der Erwerb von Kompetenzen basiert auf der Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrungen zu verändern und zu reorganisieren (neuronale Plastizität). Sie entwickeln sich in Phasen: schnelles Lernen, gefolgt von langsamer, inkrementeller Verfeinerung durch wiederholtes Üben (Klingberg, 2014).

Entscheidend sind dabei praktische Anwendung und Wiederholung, um Wissen in Kompetenz umzuwandeln (Floyer-Lea & Matthews, 2005). Kontinuierliches Feedback und Anpassung der Lernstrategien verbessern die Effizienz des Lernens (Wiestler & Diedrichsen, 2013) Interaktive und dynamische Lernumgebungen fördern diesen Prozess zusätzlich (Klingberg, 2016).

Das heißt: es braucht praktische Anwendung, Wiederholungen, Feedback, sowie interaktive und dynamische Lernungebung für den erfolgreichen Erwerb von Kompetenzen.

Bedeutung für Bildung und Arbeitswelt

Diskussion der Auswirkungen auf Bildungssysteme

Traditionelle Bildungsmodelle, die stark auf Wissensvermittlung und standardisierte Prüfungen setzen, sind nicht mehr ausreichend.

Es ist notwendig, dass Bildungseinrichtungen ihre Lehrpläne und Ausbildungsmethoden anpassen, um den Erwerb von Future Skills zu fördern (Ehlers, 2020, Stifterverband, 2021).

Notwendigkeit der Anpassung von Lehrplänen und Ausbildungsprogrammen

Lehrpläne müssen flexibler und praxisorientierter gestaltet werden, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungskompetenz und digitale Kompetenz zu entwickeln.

Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und der Industrie, um sicherzustellen, dass die vermittelten Kompetenzen den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen (Ehlers, 2020, Bertelsmann, 2020).

Bedeutung für Unternehmen und deren Personalentwicklung

Für Unternehmen bedeutet die Fokussierung auf Future Skills eine grundlegende Veränderung in der Personalentwicklung.

Unternehmen müssen in kontinuierliche Weiterbildung und Umschulung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Dies umfasst auch die Förderung einer Lernkultur, die lebenslanges Lernen unterstützt (Ehlers, 2020, Bertelsmann, 2020).

Ausblick und Handlungsempfehlungen

Bildungseinrichtungen müssen verstärkt technologiegestützte und praxisorientierte Lernansätze einbinden. Unternehmen sind gefordert, in Weiterbildung und Umschulung zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben (Ehlers, 2020, Bertelsmann, 2020, World Economic Forum, 2023).

Das heißt konkret:

  • Individuen: Aktives Engagement in kontinuierlicher Weiterbildung und Bereitschaft zum Erwerb neuer Kompetenzen.
  • Bildungseinrichtungen: Anpassung der Lehrpläne und Integration praxisorientierter, technologiegestützter Lehr- und Lernmethoden.
  • Unternehmen: Investition in Mitarbeiterentwicklung und Förderung einer Kultur des lebenslangen Lernens.

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Literaturverzeichnis

Ehlers, U.-D. (2020). Future Skills – Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft.
Stifterverband. (2021). Future Skills: Welche Kompetenzen in Deutschland fehlen.
Bertelsmann. (2020). OECD Lernkompass 2030.
World Economic Forum. (2023). The Future of Jobs Report 2023.
Floyer-Lea, A., & Matthews, P. M. (2005). The functional anatomy of motor learning in humans. Journal of Neurophysiology, 94(1), 11-18.
Klingberg, T. (2014). The Learning Brain: Memory and Brain Development in Children. Trends in Cognitive Sciences, 18(5), 239-245.
Klingberg, T. (2016). Neuroscientific basis of learning. Current Opinion in Behavioral Sciences, 10, 87-92.
Wiestler, T., & Diedrichsen, J. (2013). Skill learning strengthens cortical representations of motor sequences. eLife, 2, e00801

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